Unser Selbstverständnis

Warum unser Aufruf zum Netzwerk Verkehrswende?

Wir möchten ein bundesweites Netzwerk aus Aktiven, Initiativen, Verbänden und Projekten bilden, weil das Ziel einer umfassenden Verkehrswende eine gewaltige Kraftanstrengung bedeutet, die in vielen Bereichen gleichzeitig stattfinden muss. Zu diesem Bündnis gehören Aktive von der lokalen bis zur europäischen Ebene. Gemeinsam ist uns, dass wir uns für eine Mobilitätswende und gegen den weiteren Ausbau der fossilen, ressourcenintensiven und klimaschädlichen Mobilität einsetzen.

Hierzu zählen beispielsweise Initiativen gegen Flugverkehr oder Neubauprojekte von Fernstraßen und Bündnisse für sicheren Fahrrad- und Fußverkehr oder einen attraktiven öffentlichen Personennah- und Fernverkehr.

Gerade im Jahr des weichenstellenden Bundestagswahlkampfes 2021 braucht es einen Zusammenschluss aller, die eine echte Verkehrswende wollen. Einzelne Großereignisse wie die Anti-IAA-Demonstrationen sind genauso wichtig wie Mobilisierungen vor Ort, mit Aktionen und Diskussionen im Wahlkampf. Neben den großen Umweltverbänden gibt es Hunderte lokale Verkehrswende-Initiativen, die oft nicht voneinander wissen. Sie erhalten in der Öffentlichkeit wenig Aufmerksamkeit und können das vorhandene Potential an Unterstützungsbereitschaft in der Gesellschaft nicht mobilisieren. Darum möchten wir eine Plattform aufbauen, die den Einzelinitiativen mehr Wirkung verleiht.

Dieses Bündnis zeichnet sich aus durch:

  • Zusammenarbeit auf Augenhöhe, egal ob großer oder noch kleine*r Akteur*in
  • Ernstnehmen aller Verkehrsbereiche
  • Solidarität auf Gegenseitigkeit, indem die Kernanliegen der anderen gleichberechtigt mitgetragen werden.

Unsere gemeinsamen Kernanliegen für 2021 sind:

Keine neuen Autobahn- und Fernstraßenprojekte

(u. a. von der Bewegung im Dannenröder Forst gefordert)

Gerechte Verteilung des öffentlichen Raums

zugunsten umweltverträglicher Verkehrsarten und zulasten des Autoverkehrs (bspw. eines der Ziele der Radentscheide)

Umgestaltung des Bahnverkehrs in eine ökologische Flächen-Bahn

ohne prestigeträchtige Großprojekte (dafür setzen sich u. a. Gegner*innen von Stuttgart21 und die Initiative Prellbock Altona ein)

Ausreichende Finanzmittel für Kommunen für besseren ÖPNV,

der ausgebaut und sozial attraktiv angeboten werden muss (gefordert von unterschiedlichen Initiativen für verschiedene Finanzierungsmodelle wie Nulltarif, Umlagefinanzierung, 365€-Tickets)

Eine deutliche Reduktion des Flugverkehrs und die Schließung regionaler Flughäfen

(Ziel von Initiativen gegen den weiteren Ausbau von Großflughäfen, z. B. Frankfurt/ M. oder München sowie die vielfältigen Forderungen nach Nachtflugverboten)

Unser gemeinsames Verständnis einer Verkehrswende:

1. Eine umfassende Verkehrswende bedeutet einen Paradigmenwechsel:

Das Ziel ist eine lebenswerte Stadt mit einer verbesserten Aufenthaltsqualität, weniger Verkehrsunfällen, null Verkehrstoten, vernetzt mit dem ländlichen Raum durch einen guten ÖPNV – einer komfortablen Mobilität für alle Menschen. Eine zukunftsfähige Mobilität muss klimafreundlich und sozial gerecht erfolgen.

2. Keine reine Antriebswende:

Die reine Antriebswende, d. h. den weitgehenden Ersatz von Verbrennungs- durch E-Pkw, halten wir für eine Fehlorientierung. Die E-Pkw-Herstellung ist mit enormen CO2-Emissionen und einem großen Ressourcenverbrauch verbunden. Der Reifenabrieb stellt eine wesentliche Umweltbelastung dar. Auch E-Fahrzeuge kosten knappen öffentlichen Raum. Wir brauchen deshalb wesentlich weniger Autos!

3. Am Gemeinwohl orientierter Bahnverkehr:

Das im Kern gute Versprechen des „Deutschlandtakts“ missbrauchen Andreas Scheuer und das Management der Deutschen Bahn, um völlig überdimensionierte Großprojekte durchzusetzen.

Nicht weitere hyperteure und CO2-verursachende Hochgeschwindigkeitstrassen sind die Lösung. Stattdessen brauchen wir eine auf Reisekomfort ausgerichtete Flächenbahn mit einem europaweiten Nachtzugnetz: Preisgünstig, zuverlässig und ökologisch.

Mitglieder des Netzwerks: